7. Schnellbootgeschwader

Das 7. Schnellbootgeschwader (7. SG) wurde in Kiel-Wik am 1. April 1961 als letztes der Schnellbootgeschwader der Bundesmarine aufgestellt. Es wurde mit Booten der Zobel-Klasse (Klasse 142), einer Weiterentwicklung der Jaguar-Klasse, ausgerüstet. Die Boote hatten eine ABC-Schutzanlage und verbesserte Motorisierung. Der Zulauf der Boote erfolgte erst acht Monate später und war bis zum Oktober 1963 abgeschlossen. Als Tender erhielt das Geschwader 1963 die Neckar und 1964 die Werra zugewiesen (zeitweise auch Weser). Einer der beiden Tender des 7. SG war für den Kriegsfall als Führungsschiff der Flottille vorgesehen.

Zwischen 1969 und 1972 wurden die Boote zur Klasse 142 mod. umgerüstet. Sie erhielten drahtgelenkte Torpedos des Typs DM 2A1 (Seeaal) und eine radargesteuerte Feuerleitanlage für die beiden 40 mm-Geschütze und die Torpedos. 1982 wurde Tender Werra an das Minenabwehrgeschwader Nordsee abgegeben und durch den vom 2. SG kommenden Tender Elbe ersetzt.

1982 bis 1984 wurden die Boote der Zobel-Klasse durch Flugkörperschnellboote der Gepard-Klasse (Klasse 143A) ersetzt. Die Klasse 143A war eine Modifizierung der Klasse 143 mit erheblich verbesserter Elektronik und Minenlegefähigkeit. Das vorgesehene Flugabwehrraketensystem RAM war aber erst etwa 10 Jahre später einsatzbereit.

Am 15. Juni 1987 wurde der Tender Neckar (A 66) in internationalen Gewässern vor der Oblast Kaliningrad in der Ostsee versehentlich von mehreren Granaten getroffen, die eine polnische Korvette der Tarantul-Klasse zuvor im Rahmen einer Flugabwehrübung in der Ostsee abgeschossen hatte. Dabei wurden drei Soldaten verletzt und es entstand ein Sachschaden in Höhe von 560.000 DM. Die Neckar, die ein Übungsschießen von Marinen der Warschauer-Pakt-Staaten beobachtet hatte, befand sich dabei in der Schusslinie der 1983 in Dienst gestellten polnischen Flugkörperkorvetten ORP Górnik (434) und ORP Hutnik (435). Die deutsche Bundesregierung legte am 16. Juni 1987 aufgrund des Zwischenfalls Protest ein.

Für den Sommer 1995 wurde die Verlegung des 7. SG in den Stützpunkt Rostock-Warnemünde geplant, wo alle verbliebenen Schnellboote konzentriert wurden. Am Nikolaustag, 6. Dezember1995 war das offizielle Einlaufen im Marinestützpunkt Warnemünde. Aufgrund der vorherrschenden Witterungslage (Eisbildung) wurde das Geschwader anschliessend nach Kiel zum Überwintern verlegt und kam dann im Frühjahr 1996 zurück nach Warnemünde. Am 1. Oktober 1999 tauschten das 2. und das 7. SG die Hälfte ihrer Boote gegeneinander aus, nach Außerdienststellung des 2. SG kehrten die Boote der Gepard-Klasse wieder zum 7. SG zurück. Am 29. Juni 2006 wurde das 7. SG nach Außerdienststellung der Schnellbootflottille als einziges verbliebenes Schnellbootgeschwader der in Kiel aufgestellten Einsatzflottille 1 unterstellt. Am 4. Juli 2016 ging das Geschwader aus der Fahrbereitschaft. Die verbliebenen Schnellboote wurden zusammen mit dem Geschwader am 16. November 2016 außer Dienst gestellt und die Tender dem neu gebildeten Unterstützungsgeschwader unterstellt.


Quelle: Wikipedia