Marinestützpunkt Hohe Düne

Auf Vorschlag des Flottenadmirals Tirpitz unterschreibt Kaiser Wilhelm II. 1913 das Dekret über den Aufbau einer Fliegerheinheit der Marine auf dem Gelände "Hohe Düne" in Rostock-Warnemünde.

Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges, am 2. August 1914 werden alle Flugzeuge beschlagnahmt, die sich während des gerade stattfindenen Seeflugwettbewerb auf dem Marinefliegerstützpunkt Hohe Düne aufhalten. In dieser Zeit befand sich hier, neben dem Flugplatz eine "Marinedienststelle für Versuche und Flugzeugabnahme" der Kaiserlichen Marine. Im Verlauf des Krieges wurde hier eine Seeflugstation eingerichtet und mit 8 Wasserflugzeugen bestückt.

Nach Ende des 1. Weltkrieges, während der Zeit der Weimarer Republik (1918-1933) durfte Deutschland, aufgrund der Vorgaben aus dem Friedensvertrag von Versailles, keine Militärflugzeuge besitzen.
Der Flugplatz wurde nun für zivile Zwecke genutzt. Im März 1919 wurde der Zubringerflugverkehr Berlin-Warnemünde für die Fähre Warnemünde-Gedser eröffnet. Im April folgte die Fluglinie Berlin-Warnemünde-Kopenhagen und im Mai wurde sie bis Stockholm verlängert.
Mit Inkrafttreten des Versailler Vertrages am 10.01.1920 beendete das Versuchskommando seine Arbeit, ein großer Teil der Hallen und Einrichtungen wurde gesprengt oder abgerissen.
Der zivile Luftverkehr ging jedoch bis 1922 weiter, dann wurde der Flugplatz "Hohe Düne" als Verkehrslandeplatz geschlossen.
Ernst Heinkel mietete eine Flugzeughalle und begann mit dem Bau von Flugzeugen. 1923 gründete Walter Bachmann hier die erste deutsche Land- und Seeflugschule, die "Aero-Sport GmbH".
1925 schuf sich die Marine mit der Gründung der "Seeflug GmbH" eine Ausbildungstätte für Seeflugzeugführer und -beobachter. Da dies laut Versailler Vertrag verboten war, wurde sie unter dem Deckmantel einer privaten Gesellschaft betrieben. 1927 wurde die "Seeflug GmbH" aufgelöst und die Pilotenausbildung wurde von der "Deutschen Verkehrsfliegerschule (DVS)" übernommen.
1934 wurde der Flugplatz und die DVS der Reichswehr unterstellt, der Flugzeugbau wurde eingestellt und die Produktionsstätten von Heinkel nach Rostock-Marienehe und von Bachmann nach Ribnitz verlegt. Auf dem Flugplatz "Hohe Düne" wird eine getarnte vormilitärische Marinefliegertruppe aufgebaut, mit der Erklärung der "Allgemeinen Wehrpflicht" in Deutschland, am 16. März 1935, wird die Luftwaffe offiziell zum dritten Wehrmachtsteil erklärt. Die noch zivilen Piloten haben sich als Offiziersanwärter zur Ausbildung an der Marineschule Mürwik in Flensburg zu melden.

In Rostock-Marienehe führte Pilot Erich Warsitz am 27. August 1939 mit der Heinkel He 178 den weltweit ersten düsenbetriebenen Flug durch.

Nach Ende des 2. Weltkrieges wurden die Anlagen auf dem Flugplatz "Hohe Düne" in Erfüllung der Beschlüsse des "Potsdamer Abkommen" gesprengt bzw. demontiert. Der Flugplatz ist eine Trümmerlandschaft, die Wohn- und Kasernenbauten auf der "Hohen Düne" und in Markgrafenheide sind von Flüchtlingen und Umsiedlern bezogen.


Bereits ab 1950 wurde mit Unterstützung sowjetischer Marineoffiziere die "Hauptverwaltung Seepolizei" aufgebaut, die am 1. Juli 1952 in "Volkspolizei See" umbenannt wurde.

Auf Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), Generaloberst Willi Stoph, wurde am 1. März 1956 die Nationale Volksarmee (NVA) aufgestellt. Aus der "Volkspolizei See" wurde die "Verwaltung Seestreitkräfte der NVA". Im Rahmen einer großen Flottenparade wurde den Seestreitkräften am 19. Oktober 1960 der Name Volksmarine verliehen. Mit dieser Benennung sollte an den Kieler Matrosenaufstand 1918 und die während der Novemberrevolution gebildete Volksmarinedivision erinnert werden, deren revolutionäre Tradition die DDR für sich beanspruchte.

Aus dem Stab und einigen Einheiten der "Flottenbasis West" der VP-See wurde bereits am 4. Dezember 1956 die 4. Flottille der Seestreitkräfte aufgestellt. Im Wesentlichen bestand die 4. Flottille durchgängig, mit einigen organisatorischen Änderungen, aus der 4. Sicherungsbrigade mit 2 Minenabwehr-Schiffsabteilungen (MAWS) und 2 U-Boot-Abwehr-Schiffsabteilungen (UAWS). Die 4. Küstenschutzschiffsbrigade bestand aus den Küstenschutzschiffen der Volksmarine. Das waren zunächst vier Fregatten der Riga-Klasse und später drei Fregatten der Koni-Klasse. Die 4. Vermessungsschiffsabteilung diente im wesentlichen dem Seehydrographischen Dienst (SHD) der DDR und bestand aus Vermessungsschiffen für die hydrografische Vermessungen und aus Aufklärungsschiffen für die Funkaufklärung. Dazu kam das Segelschulschiff (SSS) Wilhelm Pieck, die heutige Greif.

Am 2. Oktober 1990 waren die Soldaten und Zivilbeschäftigten der 4. Flottille zu einer feierlichen Musterung im Stützpunkt Warnemünde "Hohe Düne" angetreten. Der Chef der 4. Flottille, Kapitän zur See Fechner, erinnerte an die Geschichte der 4. Flottille und würdigte in seiner Dankesrede das pflichtbewusste und besonnene Verhalten der Soldaten und Zivilbeschäftigten besonders auch in der Zeit der "Wende". Auf Kommando wurden die Dienstflaggen der NVA und der Volksmarine eingeholt.


Am 3. Oktober 1990 sind die Soldaten und Zivilbeschäftigten der 4. Flottille erneut zu einer feierlichen Musterung angetreten. Anwesend ist auch ein Kommando der Bundesmarine unter Leitung von Flottillenadmiral Horten. Mit einem militärischen Zeremoniell wird der neue Kommandeur der 4. Flottille, Kapitän zur See Kämpf, durch FltlAdm Horten in seine Dienststellung eingeführt. Auf Kommando des Kapitän zur See Kämpf wird im Stützpunkt „Hohe Düne“ die Bundesdienstflagge aufgezogen.
Die Deutsche Marine nutzte den hafen und Stützpunkt zunächst nur als Anlaufhafen. Am 4. Oktober 1994 wurde die "Schnellbootflottille" von Flensburg-Mürwik nach Rostock-Warnemünde verlegt und der Stützpunkt zum Typstützpunkt für Schnellboote eingerichtet. Im November 1994 folgte das 2. Schnellbootgeschwader von Olpenitz und im Dezember 1995 verlegte das 7. Schnellbootgeschwader von Kiel nach Warnemünde. Damit waren nun insgesamt 20 Schnellboote der Deutschen Marine mit ihren Tendern ELBE und DONAU hier stationiert.

Im Juni 2006 wurde das 2. Schnellbootgeschwader bei gleichzeitiger Aufstellung des 1. Korvettengeschwaders außer Dienst gestellt. Am 16. November 2016 wurde das 7. Schnellbootgeschwader, als letztes verbliebenes Schnellbootgeschwader außer Dienst gestellt. Damit endet die über 100jährige Schnellbootgeschichte in den Deutschen Marinen seit ihrer Gründung 1848.

Die Geschichte als Typstützpunkt der "neuen Korvetten" geht im Marinestützpunkt Hohe Düne weiter ... to be continued


Quelle: Wikipedia, Webseite des "Freundeskreis Schnellboote und Korvetten und "Chronik Stützpunkt Warnemünde" von Fregattenkapitän a.D. Adolf-Friedrich Tippach